Wolfgang Hesse: Das Auge des Arbeiters
Nicht erst das Internet hat nichtbürgerlichen Amateuren die Möglichkeit gegeben, außer als Bildkonsumenten auch als Bildproduzenten öffentlich aktiv zu sein. Die eingreifende Praxis der „Arbeiterfotografen“ im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ist gekennzeichnet vom Spagat privaten Knipsertums und der Hoffnung auf größtmögliche politische Wirkung ihrer Aufnahmen in Illustrierten wie der „Arbeiter Illustrierten-Zeitung“ (KPD) oder von „Volk und Zeit“ (SPD). Zudem wirft das „Sehenlernen“ mit der Kamera als Aufzeichnungs- und Wahrnehmungs-Prothese gleichermaßen ästhetische wie kulturpolitische Fragestellungen für den Zusammenhang von „Auge und Apparat“ auf. So betrachtet haben nach der politisch motivierten Aufmerksamkeit der 1970er und 1980er Jahre die aktuellen Medienentwicklungen erneut auf die Betrachtung dieses historischen Phänomens zurückgewirkt.
Call for Papers: Produktion und Reproduktion. Arbeit und Fotografie »

 

 

 

 

 


seitenende