Annemone Ligensa: Das jüngste »non-profit«-Gewerbe der Welt. Sublimierung, Projektion und Exzess des Haptischen in Medienpraktiken weiblicher Fans von männlichen Stars
Ein Amateur ist jemand, der einen Gegenstand so leidenschaftlich liebt, dass ihn allein dies intrinsisch zu intensiver Beschäftigung damit motiviert, anstatt eines extrinsischen Anreizes wie z.B. Bezahlung. Die damit einhergehende Distanzlosigkeit des Subjekts ist die Basis von Assoziation wie Obsession und Dilettantismus. Aber die Liebe speziell zu medialen Gegenständen ist wiederum von einer Distanz des Objekts geprägt, zumindest physischer, woraus sich eine eigentümliche Spannung ergibt. Diese Spannung äußert sich geschlechtsspezifisch, gemäß der unterschiedlichen Rollen, die das Visuelle und das Haptische in der Erotik der Geschlechter spielen. Dies soll hier analysiert werden am Beispiel der Praktiken weiblicher Fans von männlichen Stars, die über Rezeption hinausgehen, zu Medienproduktion werden und besonders im Internet öffentlich sichtbar werden und frei zugänglich sind. Dazu gehören Präsentieren, Austauschen und sogar eigenes Gestalten von Bildern des Stars, Verfassen von „fan fiction“ (i.e. Geschichten, in denen professionelle Medienproduktionen, in denen der Star auftritt, adaptiert werden), sowie Darstellung persönlicher Erlebnisse auf Webseiten und Kommunikation darüber in Foren (z.B. anlässlich leibhaftiger Begegnungen mit dem Idol). Der Ansatz ist transdisziplinär und verwendet physiologische, philosophische und psychologische Erkenntnisse zum Verständnis des betrachteten Phänomens.

 

 

 

 

 


seitenende