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Annegret
März: Culture Jamming als Form postdemokratischer Medien-
und Konzernkritik
"Culture Jamming is the artistic strategy
of civil disobedience:
Fakes, Adbusting and Semiotic Sniping are the new subversive
strategies in the realm of signs and the war for the reconquest
of public space." (Waldvogel, Florian (2004): Culture Jamming.
Die visuelle Grammatik des Widerstandes, in: rebel:art #1: how
to provoke today? Spring/Summer 2004, S. 69)
Techniken des Culture Jammings wie Adbusting, Cultural Hacking
oder Kommunikationsguerilla stehen für eine postmoderne,
ästhetische und anarchistische Form politischen Protests.
Viele der im Projekt „Protest- und Medienkulturen im Umbruch.
Transnationale Corporate Campaigns im Zeichen digitaler Kommunikation“
untersuchten Kampagnen nutzen solche Formen des Culture Jammings:
Sie spielen mit der Ästhetik der allgegenwärtigen Marken
und Logos und verfremden Unternehmenslogos und –slogans,
um bekannte Zeichen mit neuen, eigenen Bedeutungen zu versehen.
Die politikwissenschaftliche Betrachtung des Phänomens Culture
Jamming in Protestkampagnen wirft Fragen auf, welche die vorwiegend
kulturwissenschaftlichen Erklärungsansätze meist unbearbeitet
lassen:
- Welche Rolle spielen Techniken des Culture Jammings als Teil
des politischen Prozesses innerhalb konzernkritischer Kampagnen?
- (Wie) lassen sich die Ideen und Formen des Culture Jammings
schematisieren und hinsichtlich ihres „politischen Gehalts“
kategorisieren?
- Lässt sich Culture Jamming schließlich als Form postdemokratischer
Einflussnahme charakterisieren? Welche Besonderheiten kennzeichnen
die “Lifestyle-Politics” (Bennett) oder die “Postdemokratie”
(Crouch) und in welchem Zusammenhang lassen sich die mit dieser
Diagnose einhergehenden Veränderungen der Politik und politischer
Partizipation auf das Phänomen Culture Jamming rückkoppeln?
Der Beitrag soll zuerst einen Überblick über die Idee
des Culture Jamming als Kritik am Kulturkapitalismus (Rifkin)
verschaffen und der Frage nachgehen, wieweit sich diese Form des
Prostest an Vorstellungen postdemokratischer Partizipation anschließen
lässt. Anschließend soll u.a. an Beispielen aus den
untersuchten Kampagnen diskutiert werden, welche Funktion Formen
des Culture Jammings in konzernkritischen Kampagnen einnehmen
können und welche Strategien die Akteure mit deren Einsatz
verfolgen.
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