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Gunnar Schmidt:
Dilettantische Ästhetik
Mit der Begriffsprägung >Dilettantische Ästhetik<
soll endie Verschiebungen von Bildmustern aus dem Amateur-/Privatbereich
in den Kunst-/Öffentlichkeitskontext charakterisiert werden.
Wird damit einerseits die medienästhetische Ebene aufgerufen,
auf der das Fehlerhafte, Verunglückte, Schnappschussartige,
Unkomponierte mithin 'Unästhetische' des Dilettantischen
stattfindet, sind es andererseits die privaten Bildmotive, die
in der Bildwelt der Kunst wieder auftauchen, um dort als Zitat,
Karikatur, Selbsterforschung, Geheimnis, Kritik, pathetische Überhöhung,
Ornament usw. zu fungieren. Ziel ist es, formale Komplexe auszumachen,
die als Symptome einer Kultur gedeutet werden, in der das Private
problematisch geworden ist. Die terminologische Prägung dilettantische
Ästhetik spielt dabei nicht die Rolle einer wertenden Charakterisierung:
Die Kombination aus dem Hohen (Ästhetik) und Niedrigen (dilettantisch)
verweist auf eine zu beschreibende Ununterscheidbarkeit, die zur
visuellen Kultur seit ungefähr 1900 gehört.
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