Timm Starl: Die Inszenierung des Privaten
Nachdem in den 1960er Jahren die Pop Art und der Heimatfilm das Triviale als Motiv, bald darauf die Literaturwissenschaften den Groschenroman und die Werke von Courths-Mahler bis Karl May als Forschungsgegenstand und schließlich Alltagshistoriker und Volkskundler das Knipserbild als Quelle zur Erkundung der vergangenen sozialen Daseins entdeckt haben – beginnen Postkartenverlage in den 1980er Jahren Serien mit der Wiedergabe von anonymem Bildmaterial früherer Jahrzehnte herzustellen. Nachdem es seiner ursprünglichen Funktion enthoben ist, begibt sich das private Foto auf die Bühne der Öffentlichkeit, wo es seither auf den Ansichtskartenständern von Papierhandlungen und Andenkenläden als Kuriosum der Bildgeschichte zur Schau gestellt wird. Aufbereitet für ein gegenwärtiges Spektakel, tritt das Private aus seiner Geschichte, die ihm nur noch als Geste anhaftet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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